Wie schön, dass du hier bist!
Ich bin Katharina und habe vor 4 Jahren mit dem Linoldruck angefangen. Da war ich 32 und an einem einmaligen Punkt in meinem Leben angekommen, der mir viel Freiheit und Energie gelassen hat.
Unsere Tochter hat zu der Zeit noch ausgiebig Mittagsschlaf gemacht, ich war in Elternzeit und in einem renovierten Häuschen mit Garten und genug Platz, um sich ein bisschen ausbreiten zu können mit den eigenen Ideen. In dieser Zeit hat mir meine Schwester das Linoldrucken gezeigt.
Kurze Zeit später habe ich einen Tisch im Wohnzimmer vor dem großen Fenster aufgebaut - nur für Linoldruck. Dort habe ich 2 Jahre fast jeden Tag geschnitzt, gezeichnet oder gedruckt. Dann bin ich umgezogen in mein Atelier. Es ist der schönste Raum im Haus - mit einer großen Tür nach draußen in den Garten, in dem eine Trauerweide ihre Äste fast bis zum Atelier ausstreckt und ich jeden Tag Rehe beobachten kann, die ihr Revier auf den Wiesen hinter unserem Garten haben.
Ich habe vorher noch nie in meinem Leben so viel Leidenschaft für eine Tätigkeit gehabt, wie für das Schnitzen und Drucken. Ich habe das Gefühl, damit genau am richtigen Platz zu sein. Alles macht jetzt Sinn, was ich zuvor im Leben auch schon gerne gemacht habe:
Ich hatte schon immer einen Hang zu allem, was mit Papier zu tun hat und habe schon als 7-Jährige mein Taschengeld gerne in Schreibwarenläden für schönes Papier und Stifte ausgegeben. Ich habe auch schon sehr lange gerne handwerklich gearbeitet, was sich vor dem Linoldrucken darin gezeigt hat, dass ich viel genäht habe oder mir meine Möbel selbst gebaut, neu bezogen, gestrichen oder upgecyclet habe.
Und dann ist wahrscheinlich noch wichtig, dass ich schon immer eine Träumerin war und bin. Bis ich 13 Jahre alt war, habe ich mich fast täglich in meinem Zimmer eingeschlossen (weil es mir peinlich war, wenn jemand reingekommen wäre), habe mir dicke Socken angezogen und mich zu lauter Musik auf dem Holzfußboden im Kreis gedreht und dabei über das Leben geträumt. Irgendwann dann mit 13 oder 14 fand ich mich selbst so merkwürdig dabei, dass ich das Träumen auf Jogging- oder Radtouren verlegt habe - auch mit Musik im Ohr. Die Bewegung dazu musste aber sein. Und das mache ich heute auch noch so - deshalb liebe ich es, alleine Rad- oder Inlineskatetouren zu machen - die Welt rauscht an mir vorbei und ich träume vor mich hin.
Außerdem lese und schreibe ich gerne. All diese Energie, die Inspiration aus den Büchern und Träumen, der Natur um mich herum und der Musik fließt jetzt in meine Linoldrucke ein.


